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Der Matthäus Effekt – mit Spaß zum Erfolg

Denn wer hat, dem wird gegeben.“ (MT 25,29)

In der Pädagogik wird der Matthäus Effekt in Zusammenhang mit Lernerfolg gebracht. Schon in der Grundschule wird beobachtet, dass vorhandene Leistungsunterschiede sich im Laufe der Schulzeit verstärken. Das bedeutet, dass geringe Vorsprünge am Anfang weitere Erfolge nach sich ziehen:
„Wer frühzeitig etwas gelernt hat, wird also immer mehr Lernerfolg haben.“

Die Lesekompetenz hat einen großen Effekt

Ein entscheidender Faktor für den späteren Erfolg im Beruf ist unter anderem die Fähigkeit lesen und schreiben zu können, sie werden daher auch Schlüsselqualifikationen genannt. Anhand des Erwerbs der Lesekompetenz kann der Matthäus-Effekt sehr gut erklärt werden:

1. Das Vorlesen im Kindergartenalter

Die erste Erfahrung mit dem Lesenlernen sammeln Kinder schon im Kindergartenalter. Kinder die in bildungsnahen Familien aufwachsen wird mehr vorgelesen. Hier spielt auch die Vorbildfunktion eine große Rolle, in lesefernen Familien gibt es weniger Bücher und Erwachsenen lesen selbst auch weniger. Hier entsteht die erste Bildungsbenachteiligung.

2. Spaß an Buchstaben im Vorschulalter

Wir wissen heute, dass Kinder aktiv und selbstgesteuert Lernen. Die meisten Kinder interessieren sich schon im Kindergarten für Buchstaben. In dieser sogenannten sensiblen Phase lernen Kinder im Vorschulalter zum Beispiel ihren Namen schreiben.
Wird dieses Bedürfnis sich mit Schrift zu beschäftigen unterstützt, sammeln Kinder viele weitere positive Erfahrungen. Allgemein gilt, je älter der Mensch wird, desto weniger Erfolgserlebnisse erlebt er. Deshalb ist die frühe Kindheit die prägendste Zeit, weil hier viele Erfolgserlebnisse gemacht werden!

3. Erstes Lesen genießen als Vorschüler und Erstklässler

Spaß am Lernen ist eine Voraussetzung für den Lernerfolg. Dieser Spaß entsteht, wenn das Kind schon früher positive Erfahrungen mit Schrift gesammelt hat. Wenn es die Anforderungen in der Schule erfüllen kann steigt die Motivation und Begeisterung.
Ein Kind, das kaum die Sprache spricht und aus einer bildungsfernen Familie stammt hat Nachteile. Hier tritt schon die erste Verstärkung des Lernerfolgs auf, im Positiven so wie im Negative.
Deshalb ist Lernfrust zu Schulanfang zu vermeiden!

4. Die Lesefähigkeit bildet sich in der Grundschule weiter aus

Interessanter weise erzeugen Leseerfolge eine stärkere Aufmerksamkeit beim Lesen, dies wiederum ermöglicht weitere Leseerfolge. Dort wo dieser Effekt auftritt, gibt es eine positive Verstärkung. Der aktuelle Erfolg ist also eher auf frühere Erfolge zurück zu führen und weniger auf gegenwärtige.
Das Gleiche funktioniert natürlich in umgekehrter Weise. Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten wirken sich auch negativ in anderen Fächern aus. Bleibt der Lernerfolg aus, ist das Kind frustriert. Das kann zu Minderwertigkeitsgefühlen führen und psychosomatische Folgen haben.

5. Lesen wird zu einer angenehmen Tätigkeit

Läuft alles optimal hat das Kind das Leseabenteuer entdeckt und das Lesen wird zum Flowgefühl. Das Kind versinkt im Buch, vergisst alles um sich herum und ist total bei sich und glücklich. Der eigentliche Spruch aus dem Matthäus Evangelium lautet: „Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“ Auf den Leseprozess übertragen bedeutet das: „Wer gut liest, liest viel und empfindet dabei Glück. Wer nicht gut lesen kann, liest ohne Spaß und das ist auf die Dauer zwecklos.“

6. Wortschatz und Rechtschreibung entwickeln sich weiter.

Wer viel liest erweitert den Wortschatz, verbessert die Kommunikation und kann Wissen leicht abrufen. Wird nun die vorhandene Lesekompetenz mit neuem Wissen verknüpft, fördert dies nachweisbar den Lernprozess.
Durch das Lesen verbessert sich in der Regel die Rechtschreibung.
Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche haben hier allerdings nicht selbstverständlich einen Rechtschreiberfolg, auch wenn sie viel lesen. Sie müssen besonders gefördert werden.

7. Positive Einstellung zur Schule

In dem Moment, in dem Lernen Spaß macht entwickelt sich alles von selbst. Die Lust sich durchzubeißen steigt, der Lerndruck wird leichter ausgehalten, weil das Kind weiterhin positive Erfahrungen sammelt und es durchläuft Schule größtenteils frustfrei.
Kinder aus bildungsfernen Familien und Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten haben in dieser Phase größte Schwierigkeiten mitzuhalten, die Kluft klafft immer weiter auseinander und nimmt im Verlauf der Schulzeit in der Regel zu.

8. Mehr Motivation zu Lesen und zu Lernen

Grundsächlich muss man wissen, dass die Unlust zu Lernen mit zunehmendem Alter wächst, je länger das Kind in die Schule geht. Wer also nicht viele positive Erfahrungen mit dem Lernen gesammelt hat wird langfristig unmotiviert Lernen. Ganz nach dem Matthäus-Effekt wird also derjenige der schlechte Erfahrungen macht, noch schlechter Erfahrungen sammeln. In diesem Sinne: „Scheißt der Teufel immer auf den selben Haufen.“
Diese Abwärtsspirale spüren jungen Hauptschulabgänger/Innen mit wenig Hoffnung auf eine berufliche Kariere intuitiv. Deshalb kann man nachvollziehen, warum es jährlich immer mehr Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss gibt.

9. Erfolg in Schule, Beruf und Kariere

Der Matthäus-Effekt beschreibt das Prinzip, dass anfängliche geringe Vorwissen sich in späteren größeren Erfolgen niederschlägt. Deshalb wird es auch als rich-get-richer-Prinzip (Reiche werden reicher) bezeichnet. Nicht Begabung und Motivation, wie bisher geglaubt, macht den größten Erfolg, sondern der geringe Vorsprung am Anfang.
Die Kluft zwischen den besten und den schlechtesten Leistungen der Schüler ist in Deutschland, besonders von der sozialen Herkunft abhängig. Denn jede einzelne Phase des Lernerfolges wird vom Elternhaus verstärkt oder teilweise auch abgeschwächt, nämlich da wo Bildung kein hohen Stellenwert hat.

Fazit:

Um die Chancengleichheit wirklich zu verbessern, muss die Lesekompetenz verbessert werden, in dem die Leseförderung so früh wie möglich beginnt. Sie muss durchgängig unterstützt werden und in allen gesellschaftlichen Schichten Anklang findet. Vor allem aber muss Lernen am Anfang Spaß machen damit es zu dauerhaften Erfolgen führt.

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